Yoga bei Parkinson – Warum der Mensch im Mittelpunkt steht

Ein Einblick in meine Zeit bei Yogavahini in Chennai (Indien) – und warum Einzelunterricht bei Parkinson so wichtig ist.

Vor einigen Wochen war ich bei Yogavahini in Chennai. Ein Ort, an dem Yoga nicht nur praktiziert, sondern gelebt wird – mit Tiefe, mit Hingabe und mit einem klaren Blick auf den Menschen. Ich durfte an einem Workshop teilnehmen, in dem es um Yoga bei Parkinson ging – genauer gesagt um Yoga im Einzelunterricht. Was ich dort erlebt habe, hat mich tief berührt.

Atem, Achtsamkeit & Einzelarbeit

Die Lehrerinnen und Lehrer von Yogavahini begleiten seit vielen Jahren Menschen mit Parkinson – und zwar im Einzelunterricht mit Yoga. Denn diese Erkrankung ist so individuell, dass jede Person andere Bedürfnisse hat. Ein allgemeiner Yogakurs würde dem nicht gerecht werden.

Besonders der Atem spielt in der Begleitung eine zentrale Rolle. Er ist immer da. Er kann verankern. Er kann beruhigen – gerade dann, wenn der Körper unruhig wird. Atemübungen bei Parkinson können helfen, innere Stabilität zu fördern und die Selbstwahrnehmung zu stärken.

Eine Sitzung, die bleibt

Wir durften bei einer Unterrichtseinheit zusehen. Der Klient hatte während der Praxis einen Anfall von Zittern. Ganz ruhig wurde er erinnert: Zurück zum Atem. Langsam. Gleichmäßig. Präsenz im Moment. Und das Zittern ließ tatsächlich nach.

Es war kein Wunder. Kein Effekt. Es war Verbindung. Vertrauen.

Was mich am meisten bewegt hat, war das, was er nach der Stunde sinngemäß ausdrückte: Yoga gibt ihm das Gefühl, selbst etwas tun zu können – statt nur auf die Krankheit zu reagieren.

Diese Worte bleiben. Diese Worte bewegen.

Nicht die Krankheit. Der Mensch.

Yoga bei chronischen Erkrankungen wie Parkinson ist keine Therapieform, die Symptome verschwinden lässt oder heilt. Aber sie kann Räume öffnen. Räume für Selbstwirksamkeit, für Würde und für die Erfahrung von innerer Stärke.

Jede Einheit ist individuell. Jede Bewegung abgestimmt. Nicht, weil es kompliziert ist – sondern weil der Mensch zählt. Nicht die Krankheit.

Und vielleicht ist genau das der größte Wert: Nicht ausgeliefert zu sein. Sondern sich wieder als Handelnde*r zu erleben.

Was ich mitgenommen habe

Ganzheitliche Gesundheit zeigt sich nicht nur im äußeren Zustand – sondern in dem Gefühl, verbunden zu sein. Mit sich selbst, mit dem Atem, mit dem Körper.

Yoga beginnt nicht bei den körperlichen Übungen. Es beginnt bei der Beziehung – zur eigenen Atmung, zum Körper, zur eigenen Geschichte. Und manchmal auch in der stillen Begegnung zwischen zwei Menschen.

Der Mensch steht im Mittelpunkt. Nicht die Diagnose. Das durfte ich bei Yogavahini sehen, spüren – und mitnehmen.

Lerne dich gesund zu fühlen – mit dem, was da ist. In deiner Kraft. In deiner Zeit.