
Digitale Selbstbeobachtung & Unterscheidungskraft – meine Erfahrung mit dem Oura-Ring
Seit über zwei Jahren nutze ich den Oura Ring, einen modernen Schlaftracker, der meine Schlafqualität, Erholungsphasen und andere Körperfunktionen analysiert. Ich bin zufrieden – er hilft mir, mein Schlafverhalten besser zu verstehen. Aber: Manchmal verfalle ich in einen Optimierungsdrang. Wenn die Werte nicht stimmen, steigt mein innerer Druck – und meine gefühlte Resilienzkurve geht nach unten.
Das ist ein Risiko, wenn wir uns zu sehr auf Technik verlassen: Wir verlieren das Gespür für das, was wirklich in uns passiert. Yoga lehrt uns, genau hier achtsam zu sein. Die eigene Unterscheidungskraft zu stärken – im Yoga Viveka genannt – ist zentral.
Nur weil ein Gerät sagt „Du hast schlecht geschlafen“, muss sich das nicht wie Erschöpfung anfühlen. Und nur weil eine App gute Werte anzeigt, bedeutet das nicht automatisch, dass ich mich wirklich erholt fühle. Wir dürfen lernen zu fragen: Tut es mir wirklich gut – oder meine ich nur, dass es gut ist?
In einer Zeit, in der digitale Selbstvermessung Alltag geworden ist, braucht es mehr denn je die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung – jenseits der Zahlen. Denn technisches Feedback kann hilfreich sein, aber es ersetzt nicht das eigene Spüren.
Ein weiterer Aspekt ist der Umgang mit unseren Daten. Was geben wir preis? Was wird gespeichert? Wie viel Kontrolle geben wir ab? Ein eigenes Thema – aber eines, das mit Selbstverantwortung und Achtsamkeit eng verbunden ist.
Was mich besonders beeindruckt: Wenn ich bewusst in die Stille gehe – nicht unbedingt Meditation im klassischen Sinn –, zeigt mir der Ring häufig eine kleine „Schlafpause“ oder Regenerationszeit an.
Die Rückmeldung des Körpers ist da – und der Ring zeigt sie nur. Es ist also nicht die Technik, die heilt, sondern die Praxis der achtsamen Ruhe.
Stille ist kein Luxus. Sie ist notwendig. Dort beginnt Regeneration. Dort entsteht neue Kraft.
Fazit: Der Oura Ring ist ein gutes Werkzeug zur Schlafanalyse und ein Spiegel für mein Verhalten. Aber noch wichtiger ist die Fähigkeit, auf sich selbst zu hören. Mit Achtsamkeit, mit Unterscheidungskraft, mit innerer Klarheit.